Ab heute kann das auf Android basierte Fairphone wieder bestellt werden. Das holländische Startup hatte 2013 als Newcomer ein Smartphone auf den Markt gebracht, das auf dem Android 4.2.2 (Jelly Bean) System basiert. Technisch und preislich liegt es im Mittelfeld, vor allem in Sachen Nachhaltigkeit will es neue Standards setzen. Nachdem die “First Edition” rasch ausverkauft war, werden nun weitere 35 000 Phones produziert. Das neue Fairphone ist mit einem Android System ausgestattet, das leicht angepasst wurde - etwa durch den side launcher, der durch berühren einer Displayseite den Schnellzugriff auf vier personalisierbare Apps und das Menü ermöglicht. Das System ist weiterhin von Haus aus gerootet - keine Selbstverständlichkeit bei Android Systemen.
Die wichtigsten Daten:
OS Version | Android™ 4.2.2 (Jelly Bean) |
Chipset | MT6589 (quad-core) @ 1.2 Ghz |
Memory | 16GB (Storage) + 1GB (RAM) |
Screen | 4.3 qHD (960×540 pixels) |
Camera | 8 MP Haupt-, 1.3 MP Frontkamera |
Batterie | 2000mAh, Batterie ersetzbar |
Hier geht’s zu den detaillierten Specs auf Fairphone.com
Wie “fair” oder “nachhaltig” ist das Fairphone?
Obschon die Gruppe schon über drei Jahre an verschiedenen Baustellen arbeitet, kann die Lieferkette keineswegs als “fair” bezeichnet werden. So versteht sich Fairphone auch eher als Kampagne - wer sein Gerät aufschaltet, wird auch jedes mal an den Slogen “Starting a movement” daran erinnert. Mit Bestellungen von 35000 Phones hat die Crew eine bescheidene Verhandlungsmacht. So musste das Fairphone auch mit bestehenden Elementen Vorlieb nehmen.
Immerhin haben sie das Thema Rohstoffherkunft wieder aufs Tapet gebracht. Im Gegensatz zu anderen Herstellern, die nach dem Boykott-Prinzip einfach Länder wie die Demokratischen Republik Kongo ausschliessen, hat Fairphone den Weg gewählt für Tantal und Coltan mit lokalen Partnern nach Minen zu suchen, die eben nicht von Warlords kontrolliert werden und damit die Kriegswirtschaft finanzieren. Es kann aber zum Beispiel noch nicht ausgeschlossen werden, dass es auf diesen Minen Kinderarbeit gibt.
Beim Thema Arbeitsrechte wurde die unabhängige Organisation TAOS beauftragt eine Bestandesaufnahme in der chinesischen Lieferanten zu machen - ein lesenswerter Sozialbericht für alle, die einen Blick hinter die Kulissen werfen möchten. Neben Sofortmassnahmen wie verbesserter Feuersicherheit, wurde ein demokratisch gewähltes Forum geschaffen, das über den “Workers Welfare Fund” bestimmen soll. Dieser wird mit 5 Dollar pro Fairphone gespeist - je hälftig von den Kunden und dem Unternehmen. Er könnte zum Beispiel dafür eingesetzt werden, allen (rund 1000) Mitarbeitern der Firma einen 13. Monatslohn auszuzahlen.
Gewählt wurde letzte Woche, daher ist noch nicht bekannt, wofür das Geld eingesetzt werden soll. Eine Video gibt aber einen ersten Einblick in das Leben der Arbeiter und den Wünschen (die sie bereit sind, vor der Kamera zu äussern…). Auf der Recyclingseite bemüht sich Fairphone um ein “reparierbares” Design, einen Reparierservice und fördert Elektronik-Recycling in Ghana.
Bestellmöglichkeit in der Schweiz
Für Schweizer Kunden bietet die Plattform für nachhaltige Produkte Faircustomer.ch mit der sinndrin Genossenschaft wieder eine Sammelbestellung. Wer sein Fairphone selber abholt, kriegt das Phone deutlich günstiger auf diesem Weg als bei einer Direktbestellung aus Amsterdam. Die erste Lieferung soll im Juli erfolgen.
Wer ein Exemplar der First Edition testen will, kann via die Sharing Plattform Sharely eines tageweise mieten.
www.sharely.ch
Die FB-Gruppe “Swiss Friends of Fairphone” bietet oft Support und eine Diskussion - gerade über die Kritikpunkte des Fairphones.